So erstellst du eine Farbpalette

Auf deiner Website herrscht das Farbenchaos und in deinem Feed passen die Farben nicht so wirklich zusammen? Dann wird es Zeit, dein Farbkonzept zu definieren. Ich zeige dir hier, wie du deine Farbpalette erstellen kannst.

Lesezeit: Minuten

Inhalt

Wieso solltest du dir eine Farbpalette erstellen?

Eine gut gewählte Farbpalette ist entscheidend für den Erfolg deiner Website. Dein Farbkonzept geht weit über das visuelle Erscheinungsbild hinaus und trägt maßgeblich zur Markenwiedererkennung bei.

Durch den gezielten Einsatz von Farben, die deine Marke und Werte widerspiegeln, schaffst du eine sofortige, emotionale Verbindung mit deinen Besuchern. Dies fördert nicht nur die Wiedererkennung deiner Marke, sondern auch das Vertrauen und die Loyalität deiner Zielgruppe. Die Farbpsychologie spielt dabei eine wesentliche Rolle. 

In diesem Artikel gebe ich dir einen Überblick, wie Farben im Business-Kontext in aller Regel wirken und zeige dir, mit welchen Tools du eine Farbpalette erstellen kannst.

Farbpsychologie: Was Farben für dein Branding bedeuten

Farben sind erstmal Geschmackssache – wem kein Rot gefällt, wird keinen roten Mantel tragen. Aber unabhängig davon, was uns gefällt und was nicht, üben Farben eine starke und oft unbewusste Wirkung auf uns aus.

Dass Rot dabei der Spitzenreiter ist, weiß jeder, denn Rot bedeutet Blut, und wo Blut fließt, da droht Gefahr. Bei Rot läuten daher alle Alarmglocken. Aber auch andere Farben sind starke Signalfarben, etwa Gelb in Kombination mit Schwarz oder ein giftiges Grün. Tausende Jahre in der Natur haben uns das ins Stammhirn eingeschrieben.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde den Farben vieles an Bedeutungen zugeschrieben. Was wir über Farben denken, ist daher – abgesehen von den Warnungen aus dem Stammhirn – vor allem kulturell beeinflusst und daher auch weltweit unterschiedlich.

Bevor wir eine Farbpalette erstellen, gebe ich dir einen Überblick über die gängigsten Farben im Business-Kontext und welche Bedeutung ihnen zugeschrieben wird:

blau

Blau vermittelt ein Gefühl von Zuverlässigkeit und Loyalität, ein Wert, den viele Marken vermitteln möchten. Blau ist die am meisten verwendete Farbe im Corporate Business Bereich.

rot

Rot ist eine Signalfarbe – wir verbinden mit ihr Blut oder Feuer. Rot ist eine kräftige Farbe, die zeigt, dass du keine Angst hast, eine mutige Aussage zu machen.

grün

Wir sehen Grün, neben dem Blau des Himmels, mehr als jede andere Farbe, weil sie uns in der Natur umgibt. Mit Grün signalisierst du Gesundheit, Frische und Wachstum.

violett

Violett ist eine faszinierende Farbe, die für Unabhängigkeit und Weisheit steht. Für kreative, fantasievolle, und mysteriöse Marken ist sie die richtige Wahl.

schwarz

Schwarz ist eine zeitlose Farbe. Schwarz zeigt normalerweise, dass eine Marke formal, elegant und klassisch ist.

weiss

Weiß ruft Gefühle der Erneuerung hervor. Eine Marke, die viel Weiß verwendet, zeigt, dass es eine einfache, moderne und saubere Marke ist.

grau

Grau ist eine coole und neutrale Farbe. Je nachdem welche Schattierung du wählst, musst du auf keinen Fall eine „graue Maus“ sein, sondern kannst sehr raffiniert und zeitlos wirken.

gelb

Gelb schafft Aufmerksamkeit und regt den Geist an. Gelb zeigt, dass du mutig, optimistisch und selbstbewusst bist.

orange

Orange ist eine verspielte Farbe, die Energie und Glück hervorruft. Perfekt für eine lustige und freundliche Marke.

rosa

Rosa ist eine vielseitige, nicht nur feminine Farbe. Während kräftiges Pink modern und jugendlich wirkt, sorgt Altrosa für einen romantischen, luxuriösen Auftritt.

braun

Braun ist eine geerdete Farbe, die eine organische und gesunde Atmosphäre vermittelt. Braun vermittelt Wärme und Zuverlässigkeit.

türkis

Türkis ist eine Farbe, die Mitgefühl vermittelt. Mit Türkis signalisierst du, dass du kreativ und sympathisch bist, und man dir vertrauen kann.

Farben bringen Wiedererkennbarkeit

Nach dieser Einführung in die Farbpsychologie wollen wir deine Farbpalette erstellen.

Sagen wir, du fühlst dich mit Grün als Hauptfarbe wohl. Gesundheit, Frische, Wachstum. Geritzt. Grün passt einfach zu dir. (Lies auch meinen Blogartikel, wie du passende Farben für dein Branding findest.)

Der Haken: Grün ist nicht gleich Grün. Es gibt tausend verschiedene Varianten. Und so experimentierst du herum. Letzte Woche oliv, heute erbse, und morgen moos? Ganz zu schweigen von den unzähligen tollen Vorlagen in Canva, die du am liebsten alle ausprobieren möchtest!

So gut ich dich verstehen kann, aber ich rate dir dringend von Farbexperimenten ab. Eine der Hauptaufgaben eines guten Brand Designs ist die Wiedererkennbarkeit.

Mannerschnitten. Milka. Fanta. Du hast sofort eine Farbe im Kopf. Nicht nur Konsumgüter machen das, auch Personal Brands. Gelb-rosa? Caroline Preuss. Pink? Katrin Hill.

Brand Farbe Manner
Manner
Brand Farbe Milka
Milka
Brand Farbe Fanta
Fanta

Du siehst also, Farben bringen dir Wiedererkennbarkeit. Und ich nehme da hier bewusst die Mehrzahl, weil ich denke, dass mehrere Farbschattierungen einem Design mehr Tiefe verleihen. Genauso wirkt ein Design mit zwei Schriften besser als nur mit einer einzigen. Lies auch meinen Blogartikel, wie du deine Schriften findest und miteinander kombinierst.   

Mehrere Farben? Gerade sagte ich doch du sollst dich auf dein „Mannerschnitten-Rosa“ konzentrieren? Ja, mehrere, denn auf die Gewichtung kommt es an! 

Wenn du einmal deine Farbpalette erstellt hast, und dich dann auf deiner Website, deinen Drucksorten, beim Erstellen von Grafiken für Social Media usw. an dein Farbkonzept hältst, dann passt auch alles zusammen. Versprochen.

Die richtigen Farben sind ein wichtiger Eckpfeiler für gelungenes Brand Design. In meinem Artikel „Du brauchst kein Logo…“ verrate ich dir, auf welche wirkungsvollen Design-Elemente du stattdessen setzen kannst.

Beispiele für eine Farbpalette

Beim Farbpalette erstellen geht es darum, nicht nur festzulegen, welche Farben verwendet werden, sondern auch, wie diese gewichtet sind. Für meine Kunden bevorzuge ich das Erstellen einer Farbpalette mit fünf Farben, da dies die wichtigsten Einsatzbereiche abdeckt und eine harmonische visuelle Kommunikation ermöglicht.

Farbpalette erstellen: Beispiel1
Farbpalette erstellen: Beispiel2
Farbpalette erstellen: Beispiel3

Farbpalette erstellen: Schritt für Schritt

Mit 3 (+2) Farben eine Farbpalette erstellen

Du möchtest eine Farbpalette erstellen? Dann solltest du mindestens drei Farben für eine Mini-Farbpalette, oder eine etwas größere mit fünf Farben aussuchen. Für den Einstieg öffnest du am besten das Canva Color Wheel, das ist kostenlos und sehr einfach zu bedienen.

Farbpalette erstellen mit dem Farbenkreis von Canva

Wenn du eine Farbpalette erstellen möchtest, gehe in dieser Reihenfolge vor:

Schritt 1: Eine dominierende Farbe

Wähle zuerst eine Farbe, die dir gefällt und die dein Business gut repräsentiert. Weiter oben habe ich dir schon einen groben Überblick über die Farbpsychologie gegeben. Deine Hauptfarbe sollte dir und deinen Grundwerten entsprechen. Diese Farbe wird am meisten in Erinnerung bleiben, denn du wirst sie für ca. 60% deines Designs verwenden.

Schritt 2: Eine sekundäre Farbe

Als Nächstes suchst du eine Farbe aus, die die erste Farbe kontrastiert oder ergänzt. Diese kann entweder im Farbkreis auf der anderen Seite liegen (Komplementärfarbe = maximaler Kontrast), oder die erste in einer anderen, subtilen Art komplettieren. Denke dabei auch daran, welche Gegensatzpole deinem Charakter entsprechen, dann kannst du hier einen wirkungsvollen Bogen spannen. Die sekundäre Farbe wirst du für ca. 30% deines Designs verwenden.

Schritt 3: Eine Akzent-Farbe

Diese Farbe wird ca. 10% deines Designs ausmachen. Z.B. kannst du sie für Buttons verwenden, die besonders herausstechen sollen. Stell es dir wie beim Einrichten deiner Wohnung vor – die Akzent-Farbe sind z.B. die farbigen kleinen Kissen auf deinem Sofa.

Bonus-Schritt 4: Eine helle Farbe

Die zwei zusätzlichen Farbe sind nicht unbedingt notwendig. Sie unterstützen einfach die Ausgewogenheit deines Farbschemas und werden für Elemente verwendet, die nicht im Rampenlicht stehen müssen. Eine ergänzende helle oder neutrale Farbe kannst du z.B. für Hintergrundflächen einsetzen.

Bonus-Schritt 5: Eine dunkle Farbe

Eine dunkle Farbe, so du noch keine hast, komplettiert deine Farbpalette. Du kannst sie z.B. für Fließtext verwenden, da wird viel zu oft einfach Schwarz genommen. Das muss echt nicht sein 🙂 Wähle diese dunkle Schattierung also so, dass man damit gut einen Text lesen kann.

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Tools, die dir beim Farbpalette erstellen helfen

Selbstverständlich gibt es auch bei der Auswahl von Farben einige Online-Tools, die dir dabei helfen, dein Farbschema zu finden.

Farbpalette erstellen mit dem Canva Color Wheel

Canva Color Wheel

Wenn ich für meine Kunden eine Farbpalette erstellen soll, beginne ich sehr gerne mit dem Canva Color Wheel. Es ist ein sehr einfach zu bedienendes Tool. Du suchst dir aus dem Farbkreis eine Farbe aus. Den Farbcode zeigt er im Feld rechts an. Standardmäßig ist als Farbkombination der Modus „Complementary“ (also Komplementärfarbe) ausgewählt. 

Im Dropdown hast du noch andere Optionen. „Monochromatic“ spielt dir eine Farbschattierung deiner ersten Farbe aus, also minimal heller/dünkler. „Analogous“ spielt dir im selben Farbspektrum drei zusammenpassende Töne aus. „Triadic“ sind drei Farbtöne in einem gleichmäßigen Dreieck im Kreis, also durchaus sehr kontrastreich. Und „Tetradic“ sind gleich vier Farbtöne. 

Ich persönlich habe die beiden letzten Varianten noch nie gebraucht – das ist mir dann oft zu bunt, und ich nehme da andere Tools, wie Color Space, um das für mich anders abzustimmen.

Farbpalette erstellen mit Colorspace

Color Space

Das Online-Tool Color Space ist schon komplexer als Canva. Hier brauchst du um beginnen zu können den Farbcode deiner Hauptfarbe. Der Code besteht aus einer Raute und einer 6stelligen Buchstaben-Ziffernkombination und nennt sich HEX-Code. Zu dieser Ausgangs-Farbe spielt dir das Tool dann 25 Farbpaletten heraus. Manche dieser Kombinationen finde ich zugegebener Maßen echt scheußlich 🙂 – und zwar unabhängig von der Ausgangsfarbe.

Farbpalette erstellen mit Colormind

Colormind

Ganz anders als die beiden oben genannten geht Colormind vor. Dieses Online-Tool nimmt nicht deine gewählte Farbe als Ausgangsfarbe, sondern schlägt dir gleich ein paar Kombinationen vor, die du dann beliebig anpassen kannst. Es ist quasi mehr eine Farbpaletten-Bibliothek.

Farbpalette erstellen mit Canva Farbpaletten

Canva Color Palettes

Eine Farbpaletten-Bibliothek bietet auch Canva Color Palettes. Hier allerdings kannst du die Farben nicht mehr anpassen. Du kannst sie auswählen, und mit einem Click den Farbcode kopieren.

Farbpalette erstellen mit Coolors

Coolors

Das Online-Tool Coolors richtet sich an experimentierfreudige Farbsuchende. Es bietet dabei beide Varianten: entweder aus einer Farbpaletten-Bibliothek wählen (die du dann auch bearbeiten kannst), oder direkt seine eigene erstellen.

Farbpalette erstellen mit Canva Color Generator

Color Palette Generator

Vielleicht hast du aber auch ein Bild, das dir von der Farbstimmung gefällt? Dann kannst du das beim Canva Palette Generator hochladen, um daraus deine Farbpalette erstellen zu lassen.

Für dich zum mitnehmen:

  • Farben tragen maßgeblich zur Wiederkennung bei. Nimm also auf keinen Fall „irgendein Grün“, sondern erstelle dir eine Farbpalette, und arbeite dann ausschließlich mit diesen Tönen.
  • Beginne mit einer Farbe, die du gerne magst, und die dein Business repräsentiert. Wenn du eine Farbpalette erstellen möchtest, solltest du eine Farbe im Kopf haben und um diese herum dein Farbkonzept kreieren.
  • Finde Farben, die zusammen die gewünschte Stimmung erzeugen und die Grundlage für ein nachhaltiges Design schaffen.
  • Sei konsequent bei deiner Farbwahl. Nutze dazu den Farbcode (HEX-Code, erkennbar an der #Raute), den jede Farbe hat.
Sigrid Thomas Brand Design
Wer schreibt hier?
Hallo, ich bin Sigrid!

Ich entwickle die unverwechselbare Linie, mit der sich Selbständige präsentieren. Von der Gestaltung des Logos, über Drucksorten bis zur fertigen Website ist es mir wichtig, dass sich der rote Faden durchzieht.

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