Als Selbständige brauchst du kein Logo – zumindest nicht von Anfang an
Auf die Frage „Was ist das wichtigste visuelle Element deiner Marke?“ oder „Was brauchst du als erstes für deinen Online-Auftritt“ würden die meisten Gründer spontan „Ein Logo!“ sagen.
Keine Frage, ein Logo nimmt einen wichtigen Platz im Kosmos eines Corporate Designs ein. Nike ohne Swoosh, Adidas ohne Streifen, Apple ohne Apfel? Undenkbar! Für den Auftritt dieser Konzerne sind ihre Markenzeichen ungemein wichtig und werden selbstverständlich strategisch platziert.
Aber heißt das automatisch, dass auch jeder Selbständige diesen Weg gehen muss? Von mir ein klares Nein.
Selbständige brauchen kein Logo mit Business-Gründung.
Ein eigenes Logo muss für Gründer nicht ganz oben auf der Liste beim Aufbau ihrer Marke stehen.
Branding bedeutet die gesamte Erfahrung, die dein Publikum und deine Kunden mit deinem Unternehmen oder mit dir als Selbständige machen.
Deine visuelle Identität (die Gestaltung von Online-Auftritt, Social-Media Account, Drucksorten etc.) ist nur ein Teil davon. Und ein Logo ist nur ein Element der visuellen Identität deiner Marke.
Und unter diesen einzelnen Elementen wirkt sich das Logo nicht so stark auf eine Marke aus, wie die meisten Selbständigen wahrscheinlich denken würden.
Kein Logo, kein Problem: Setze auf diese wirkungsvollen Design-Elemente
Viele verwechseln ein Logo mit einem professionellen Auftreten nach außen. Aber das kommt – leider – nicht automatisch mit einem Logo.
Es reicht nicht, dein Logo überall zu platzieren, wo du mit deiner Marke auftrittst. Im Gegenteil! Dein Auftritt wirkt professioneller und ungezwungener wenn du einen schönen „Werkzeugkoffer“ mit deinen Design-Elementen hast und diese je nach Anwendung variierst.
Es gibt tolles Brand Design, das kein Logo benötigt.
Du hast ein Logo und fragst dich, ob es eigentlich gut ist? In meinem Logo-Check erfährst du was ein gutes Logo ausmacht.
Ein Logo ist ein Design-Element unter vielen. Das Logo bekommt viel Aufmerksamkeit, spielt aber nicht die Hauptrolle bei der Wirkung auf dein Brand Design.
Es gibt fünf Bausteine, die meiner Meinung nach einen viel größeren Einfluss als dein Logo haben:
- Fotografie
- Farben
- Schriften
- Illustrationen und Icons
- Muster
Nimm nur gute, eigene Fotos
Fotos sind für mich unangefochene Nummer eins, wenn es darum geht, eine visuelle Identität zu entwickeln. Es ist wirklich egal, wenn du anfangs kein Logo hast, aber professionelle Fotos von dir sind unverhandelbar.
Ob das Porträtfotos von dir sind oder Fotos, die deinen Arbeitsplatz oder Details deines Umfeldes zeigen, sie geben wichtige Anhaltspunkte darüber, in welcher Welt du dich bewegst, mit welchen Dingen du dich umgibst und somit, mit welcher Art Mensch es dein Gegenüber zu tun hat. Das ist vor allem im Dienstleistungssektor total wichtig.
Das schönste Logo hilft dir nix, wenn die Fotos ein murks sind.
Darum rate ich dir dringend, dich professionell fotografieren zu lassen. Plant dabei gleich mehrere Settings: Porträtfotos, bei denen du frontal in die Kamera schaust, Fotos bei der Arbeit, im Gespräch, draußen im Grünen oder im urbanen Umfeld.
Eine Alternative zu eigenen Fotos ist die Stockfotografie, also Bilder aus Bilddatenbanken wie z.B. iStock (kostenpflichtig) oder Unsplash (kostenlos). Dass die nicht annähernd an gute, eigene Fotos herankommen, versteht sich von selbst.
In Maßen eingesetzt (z.B. als Vorschaubilder für deinen Blog oder um eine gewisse Stimmung zu erzeugen), sind sie aber okay.
Ich rate dir dringend davon ab, Stockfotos zu verwenden, um deine Aussage einfach zusätzlich zu „bebildern“. Ein Klassiker ist z.B., wenn es um das Thema Erfolg geht, einen Businesstypen im Anzug zu zeigen, der in die Luft springt.
Wenn du Fotos verwendest, dann sollten sie einzigartig genug sein und dir dabei helfen, deine Geschichte oder deinen Charakter als Unternehmerin zu erzählen. Das schaffen persönliche Fotos von dir und deinem Umfeld um Welten besser als Stockfotos.
Falls du also noch kein Logo hast, mach dir keine Sorgen: gute aussagekräftige Fotos von dir, sind meiner Meinung nach wichtiger als von Anfang an ein Business Logo zu haben.
Für dich zum mitnehmen:
- Investiere in ein Foto-Shooting und lass dich vom Profi fotografieren.
- Lass auch Detail-Fotos von deinem (Arbeits-) Umfeld machen.
- Setze Bilder aus Datenbanken, wenn überhaupt, nur dosiert ein.
Halte dich an deine Farben (mit einer Farbpalette)
Deine Unternehmensfarben sind ein wichtiger Bestandteil deiner visuellen Identität als Selbständige. Und weil sie oft großflächig eingesetzt werden (ich LIEBE Websites mit großen Farbflächen!) fällt schnell auf, wenn da was nicht stimmig ist.
Wichtig ist, dass du Unternehmensfarben danach auswählst, was du als Marke verkörpern willst. In meinem Blogartikel beschreibe ich wie du passende Farben für dein Branding findest.
Idealerweise erstellst du eine gut abgestimmte Farbpalette mit 3 bis 5 Farben. Und dann musst du dich nur mehr an diese Farben halten, wo auch immer du Farbe einsetzt (ja, auch bei Canva, wo es so tolle andere Farbkombinationen gibt).
Eine der Hauptaufgaben eines guten Brand Designs ist die Wiedererkennbarkeit. Farben, bzw. Farbkombinationen tragen hier einen großen Teil dazu bei.
Wähle in einem neuen Tool keinesfalls deine Farben nach Gefühl im Color-Picker aus, sondern kopiere den exakten Farbcode (den sogenannten HEX-Wert, erkennbar an der Raute).
Einmal definiert, ist so eine Farbpalette Gold wert. Drum lies hier gleich weiter, wie du deine Farbpalette erstellst.
Hab den Mut, deine Unternehmensfarben auch großflächig einzusetzen. Beispielsweise als Hintergrundflächen auf deiner Website oder große Überschriften in der Hauptfarbe. Auch dein Fließ-Text muss nicht in Schwarz gesetzt sein, da kannst du einen dunkler Ton deiner Farbpalette wählen. Du siehst: du brauchst kein Logo wenn du deine Farben definiert hast.
Für dich zum mitnehmen:
- Deine Unternehmensfarben sollen repräsentieren, wofür du stehst.
- Der Mix macht’s. Eine Farbpalette mit 3-5 Farben gibt dir Flexibilität und Sicherheit zugleich.
- Halte dich an diese Farben, indem du immer denselben Farbton (HEX-Wert) einsetzt.
klare Wirkung
Du hast ein umfassendes Angebot und kommst ins Stocken, wenn du dein Business kurz und knackig auf den Punkt bringen sollst?
Hol dir hier meine Anleitung, wie du deine Botschaft formulierst, dich von anderen abhebst und so Interessenten für dich gewinnst.
Setze zwei verschiedene Schriften ein, die sich gut ergänzen
Gleich nach deinen Unternehmensfarben sind die Schrift(en), die du einsetzt ein wichtiges Element deines Designs. Viele wissen, dass Farben wichtig sind – wahrscheinlich wegen der bekannten farbpsychologischen Wirkung. Das Thema Schriften ist für viele Selbständige weit weniger zugänglich. Hier ist ein Blogartikel zum Thema passende Schriften finden.
Zugegeben es ist kein leichtes Thema, es gibt unzählige Schriften am Markt. Altbackene, minimalistische, verschnörkelte. Und dann komm ich auch noch daher, und behaupte: Nimm gleich zwei Schriften … Ja, wie bei den Farben gilt auch hier: Kontraste machen das Ganze lebendig.
Nimm zwei Schriften, die sich merkbar voneinander unterscheiden.
Zuerst wählst du eine Schriftart für deine Überschriften, dann eine für den Fließtext. Mehr als zwei Schriftarten machen das ganze eventuell unübersichtlich.
Und dann: setze Überschriften ruhig groß ein. Ich meine wirklich groß. Du hast etwas zu sagen. Schrecke nicht davor zurück, deine Aussage auch visuell zur Geltung zu bringen.
Wenn du gute Fotos hast, dich an deine Farben hältst und konsequent deine zwei Schriftarten verwendest, bist du schon mal gut aufgestellt. Da fällt es vielen wahrscheinlich gar nicht auf, wenn du zu Business Gründung noch kein Logo hast.
Für dich zum mitnehmen:
- Schriften haben unterschiedliche Charaktere.
- Nimm zwei, die sich deutlich voneinander unterscheiden. Das macht dein Design lebendig.
- Setze Überschriften ruhig groß ein. Du hast doch was zu sagen!
Verwende Illustrationen und Icons
Icons und Illustrationen sind großartige visuelle Werkzeuge, um Ideen und Abläufe in einer Grafik zu erklären. Dabei können sie so einfach oder so detailreich sein, wie du willst, und sind eine gute Ergänzung zu Fotos. Mit Illustrationen und individuellen Icons zeigst du deinem Gegenüber, dass du auf die Details deiner visuellen Identität achtest.
Wenn du jetzt stöhnst: „Illustrationen? Ich kann doch nicht zeichnen!“ dann musst du dich ja nicht gleich an komplexe Ablaufdiagramme wagen. Wenn ein bisschen DIY zu deiner Marke passt, versuche dich an einfachen Icons, die du auf Papier zeichnest und einscannst.
Handgezeichnete Icons geben deiner Website einen persönlichen Touch.
Gerade in Bereichen, die stark vom zwischenmenschlichen Miteinander geprägt sind, bringen solche Details in eine sonst reduzierte Gestaltung den persönlichen Charakter rein, den du vielleicht vermisst.
Alternativ kannst du Icons auch auf Bilddatenbanken kaufen, bzw. liefern manche Website-Systeme schon Icons mit. Ich bin ein großer Fan von Icons, wenn sie mit Bedacht eingesetzt und individuell ausgesucht werden.
Während ein Logo meist nur oben im Header deiner Website aufscheint, kannst du Icons vielfältig verwenden. Bitte mißbrauche dein Logo nicht als Icon, indem du es als Aufzählungszeichen einsetzt! Da ist es fast besser kein Logo zu verwenden, als deine Website mit deinem Logo voll zu pflastern.
Für dich zum mitnehmen:
- Wenn es zu deiner Marke passt, spricht nichts dagegen, Icons selbst mit der Hand zu zeichnen. Das bringt einen persönlichen Charakter.
- Während dein Logo nur einmal auf jeder Unterseite deiner Website aufscheinen sollte, kannst du Icons öfters verwenden (z.B. Aufzählungen)
- Icons kannst du auch bei Bilddatenbanken kaufen und auf deiner Website einsetzen.
Unterscheide dich mit einem eigenen Muster
Eigene Muster sind ein mega Tool im Handköfferchen deiner Design-Elemente. Sie bieten eine großartige Alternative zu Fotos und sind eine tolle Ergänzung deiner Website. So bist du noch flexibler und kannst z.B. Social Media Posts abwechslungsreicher gestalten.
Mit Muster meine ich hier nicht nur repetitive Muster die sich endlos aneinander reihen lassen wie Fliesen. Auch flächig eingesetzte grafische Elemente wie z.B. Pinselstriche oder im Computer erstellte Linien zählen dazu.
Du kannst Muster und andere grafische Elemente bei Bilddatenbanken als sogenannte Vektoren kaufen. Vektoren kannst du beliebig skalieren, also vergrößern, ohne dass sie unscharf oder pixelig werden.
Muster gibt es in leise und in laut
Du kannst ein Muster ganz dezent einsetzen indem du einen weißen oder hellen Hintergrund ganz leicht mit einer Musterung versiehst.
Muster können aber auch total knallig zum Teil auch über Fotos eingesetzt werden. Wichtig ist, dass es zu dir und der gewünschten Markenwirkung passt.
Du siehst: du brauchst kein Logo wenn du z.B. auf Muster setzt.
Für dich zum mitnehmen:
- Richtig eingesetzt machen Muster ordentlich was her.
- Gerade auf Social Media (hello Instagram!) kannst du mit Mustern oder anderen grafischen Elementen deine Posts abwechslungsreicher gestalten.
- Muster bedeutet nicht gleich Overkill. Du kannst so dezent aber auch so knallig werden wie du es willst, und wie es zu dir passt.